Das heutige Rathaus wurde 1431 bis 1437 aus Bruchsteinen errichtet. Das spätgotische Bauwerk ist nicht nur die “Machtzentrale” von Sangerhausen, sondern auch eines der Wahrzeichen der Stadt. Es ruht auf mehreren kreuzgewölbten Kellergeschossen.
Bemerkenswert ist sein gewaltiger Ostgiebel, der durch vorgeblendete Arkaden gegliedert ist. Die Front mit dem spitzbogigen Eingangsportal richtet sich nicht wie üblich zum Markt, sondern in entgegengesetzter Richtung nach Osten hin zum Kornmarkt.
Daraus wird gefolgert, dass dieser früher als Handelsplatz größere Bedeutung hatte als der Marktplatz. Dem Markt ist der rückwärtige Giebel des freistehenden Bauwerkes zugewandt.
Jedem Betrachter fällt sofort auf, dass der marktseitige Giebel seltsam aussieht und wohl einmalig ist. Der merkwürdige Mauervorsprung, für dessen Bestehen eine Erklärung fehlt, stammt von einem Anbau aus dem 16. Jahrhundert.
Da der Versatz der Giebelwand genau dem Abstand zwischen zwei Dachsparren entspricht, wird in Sangerhausen seit jeher spöttisch gefragt, ob die Sangerhäuser nun einen Dachsparren zu wenig oder einen zu viel an ihrem Rathaus haben.
Das steile Satteldach des Rathauses ist mit Schiefer gedeckt. Es wird von einem achteckigen barocken Dachreiter gekrönt, in dem sich einst die Ratsglocke befand.
Eine Besonderheit findet sich auf der Nordseite des Rathauses in der Rathausgasse. Dort befindet sich im Sandstein ein rätselhafter steinerner Kopf, über dessen Entstehung oder Bedeutung nichts bekannt ist. Es wird gemutmaßt, dass hier einmal eine Rolandsfigur entstehen sollte.
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